Dienstag, 3. Juli 2012

Decisions, descisions...

"Jede festlegende Entscheidung ist der Tod hunderter von Möglichkeiten"

So oder so ähnlich kam es letzten in einem Gespräch auf. Es ging eigentlich um die Tatsache, dass ein Vertrag uns die Möglichkeit nimmt, da zu wohnen, wo wir uns es einmal erträumt haben. In meinem Fall bedeutet das die Welt, in dem Fall meines Gesprächspartners ging es um Nähe zur Heimat, denn der Vertrag kann die Welt bedeuten.
Im Moment donnert eben jenes Zitat auch durch meine kleine, private Welt. Ich habe schon öfter Zeit allein zugebracht, Zeit allein war sogar gewünscht in der Zeit, in der ich wieder in der elterlichen Wohnung ziwschenlandete. 
In drei Monaten gewöhnt man sich an so einiges. Trotzdem steht der Mietvertrag für die erste eigene Wohnung. Die Wohnung nimmt Form und Farbe an, nur irgendwie ist sie auch verdammt leer. Und was ist jetzt eigentlich in der kleinen großen Stadt? Die Freunde haben grad mit ihren eigenen Leben zu kämpfen, da ist schon ein skype- Gespräch eine Sensation.
Zwischen dem Auspacken der Kartons mal wieder eine Zwischenlandung bei den Elts. Die letzten Wochen auf Arbeit war Stress pur- es folgt einschlafen auf der Couch. Aufwachen mit der Katze auf den Füßen. Weiterpacken. Auto beladen. Vorwurfsvolle Blicke der Katzen mit dem Blick auf die Tasche.

" Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht erschlaffen"

Hier ist es sicher, hier ist es ruhig. Hier weiß ich, dass mir nichts passiert- aber ist das nicht langweilig, wenn einem so gar nichts passiert? Aber was wenn kein Leben in die Wohnunng kommt? Wenn sie leer bleibt? Wenn es immer weiter so wehtut? Wenn dir Kraft nicht reicht sie zu füllen. Wäre eine WG für den Anfang vielleicht doch besser gewesen? Hätte ich länger warten sollen?

"Du kannst jederzeit wieder hierher zurückkommen!" Ich weiß und auch wenn es hübsch und sicher ist, so muss ich jetzt erstmal den Schnitt machen, der normal ist, den ich schon vorher tat, der gesund ist. Tausende taten ihn vor mir, kann doch also gar nicht so schwer sein. Und zurückkommen kann ich ja wirklich mal für einen Tag oder zwei, aber nie mehr für immer.

"Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!"

Samstag, 5. Mai 2012

Tiger, Tüpfel und die Welt der Geister

Die beiden Jungkater Tiger und Tüpfel waren noch nicht lange bei ihrer Familie und gerade dem immer-spielen-und-dann-umfallen-und-schlafen-Alter entwachsen, da entdeckten sie, dass sie und Zwolfenstein nicht allein waren.

Tüpfel war bei der Erkundung eines Bücherregals auf ein seltsames Gebilde gestoßen. Eigentlich suchte er ja nur nach einem netten Paltz zum Schlafen, von dem aus er die ganze Wohnung überblicken konnte. Doch als er gerade versuchte die Lücke zwischen zwei Bückern durch Drängeln zu vergrößern erschreckte ihn etwas wie ein Fauchen. Tüpfel erschrak so sehr, dass er vor Schreck in die Luft sprang und beim Landen das Regal verfehlte. Potz-per-Dautz stürmte er aus dem Raum.

Tiger fraß grade als er seinen Bruder im Affenzahn vorbeirauschen sah. Er ging nachsehen. Tüpfel hatte sich in einen Karton verkrochen, in dem gestern Pfotenhüllen für die Chefin gekommen waren. Tiger setzte sich davor und wartete. Er musste allerdings nicht lange warten, alles an seinem Bruder schrie förmlich:"Schreck-und-Absturz"- Nichts so ungewöhnliches wenn man ein Kater ist.

Als Tüpfel sich wieder beruhigt hatte, gingen er und Tiger gemeinsam zu dem Bücherregal um sich die Sache genauer anzusehen: dort oben, auf dem dritten Brett, ganz am Rand und drei Pfoten voll Bücher von Tüpfels Schlaflücke entfernt, saß er.

Er war keine Katze, und kein Vogel und auch auch keine Maus. Er war ungefähr so groß wie eine Katze. Er saß, hatte den Schwanz in Katermanier um die Pfoten gewickelt. Er hatte kein Fell und seine Pfoten waren größer als die Tiger und Tüpfel. Die beiden spitzten ihre Katerohren: kein Laut gin von ihm aus, nicht einmal etwas wie atmen.

Tüpfel blickte zur Seite um seinem Bruder einen fragenden Blick zuzuwerfen, doch was er sah, ließ ihn gleich nochmal vor Schreck in die Luft springen. Tiger ging es nicht anders, als er bemerkte, wer sich da zu ihnen gesellt hatte: ein vier-Beine-Flügel-hart-und-kalt.

Normalerweise sitzt der, der die beiden Kater jetzt ansah, gleich neben der Garderobe und bewegt sich nicht ein bisschen.
"Hausgeister sollte man nicht ärgern!" sagte das Wesen. Tiger und Tüpfel verkrochen sich sicherheitshalber unter das Schuhregal und machten sich ganz flach.
"Dein Freund hier hätte Balduin vorhin fast heruntergeworfen. Deswegen hat er dich gewant" erklärte das Wesen erst Tiger und dann Tüpfel indem es langsam auf die beiden zukam. Sein Gang war etwas tapsiger, als der einer Katze. Katzen sind aber auch nicht aus Stein.
"Ihr könnt froh sein, dass Baltazar nicht dort saß. Der hätte sich nicht nur aufs Warnen beschränkt. Ich bin übrigens Hugo."
Jetzt legte Tiger die Ohren an. Das ging ihm zu weit. Der Steinklotz war viel zu nah. Tiger stellte seine Nackenhaare auf und ein leises knurren rumpelte bereits in seiner Kehle, da setzte sich Stein-Hugo vor die beiden ängslichen Katerkinder hin.
"Ihr braucht keine Angst haben. wir sind Hausgeister. Am Anfang waren wir nichts als Stein in einer Form, die die Menschen als 'Drachen' bezeichnen. Zumindest Balduin, Baltazar und ich. Graógramán ist ein Abbild eines Löwen. Wir alle wurden hierher gebracht von euren Menschen. Sie glauben, dass wir diese Wohnung und ihre Bewohner schützen und weil sie das glauben, ist es auch so. Ihr und der graue Rätselsprecher gehört zu den Bewohnern dieser Wohnung, deswegen braucht ihr eigentlich keine Angst vor uns haben- wir schlafen sowieso fast die gesamte Zeit. Nur lassen wir uns nicht gern aus Regalen werfen."
Und mit einem Zwinkern an Tiger und Tüpfel erhob sich Hugo wieder und ging aus dem Raum. Unsere Jungkater brauchten eine Weile, bis sie sich von dem Schrecken erholt hatten. Als sie so weit waren gingen sie zu Zwölfenstein. Der vorlaute Vogel erzählte ihnen sonst immer Geschichten, dieses eine Mal waren sie sich sicher, dass es andersherum sein würde.

Im Wohnzimmer angekommen setzten sich die zwei Kater vor den Käfig des Vogels und beobachteten ihn, wie er im Sand am Boden nach Resten suchte. Zwölfenstein ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Als er mit dem Schnabel in einem besonders großen Sandhaufen wühlte, begann er gedämpft von dem Sand, ein kleines Spottlied:

halb Diesseits
halb Jenseits 
und schläft den ganzen Tag
das eine lebt
das and're spricht
und sind doch eine Art

Mehr war dem schrulligen Vogel nicht zu entlocken

Dienstag, 17. Januar 2012

Frei aus der aktuellen Lektüre...

Ein gerade beendetes Buch und meine Lieblingspassage (wenn auch zum besseren Verständnis etwas abgewandelt)

Es sah beinahe so aus, als würden sie einander angreifen...
   "Ich will ihn auf die Probe stellen"
   "Ihn auf die Probe stellen? Wieso? Weshalb?"
   "Um herauszufinden ob er das Eisen in den Knochen und das Feuer im Bauch hat, um es mit mir aufzunehmen."
Sie schlug abermals auf den Boden. Eine Sekunde später stürzte sie sich auf ihn und fügte ihm mehrere blutige Kratzer bei. Er knurrte verunsichert und zog sich zurück.
   "Wenn du willst, dass sie dich respektiert, musst du sie auch angreifen"
...

Gabriellas Lied

Aus dem Film "Wie im Himmel" (Schweden 2004). Ein Licht in dunklen Stunden!



Jetzt gehört mir mein Leben
Ich lebe eine kleine Weile auf Erden
Und meine Sehnsucht hat mich hierher geführt
Was mir fehlte und was ich erhielt

Es ist trotz allem der Weg
Den ich wählte
Mein Vertrauen weit hinter den Worten,
Welches mir ein kleines Stück vom Himmel,
Den ich niemals erreichte, zeigte.

Ich will spüren, dass ich lebe
Alle Zeit, die mir verbleibt
Will ich leben, wie ich will
Ich will spüren, dass ich lebe
Wissen, dass es gut genug war

Ich habe niemals vergessen, wer ich war,
ich habe es nur ruhen lassen,
vielleicht hatte ich auch keine Wahl
Nur den Willen da zu sein.

Ich will glücklich leben,
denn ich bin ich
Stark um frei zu sein,
sehen wie die Nacht in den Tag übergeht
Ich bin hier und mein Leben gehört nur mir
Und den Himmel an den ich glaubte, gibt es
Ich werde ihn irgendwo finden.

Ich will spüren, dass ich mein Leben gelebt habe.

Montag, 2. Januar 2012

Es ist das große Luftholen vor dem Sprung

13°C und Dauerregen. Es wird den ganzen Tag nicht richtig hell- die RäUme bleiben düster. Alle Fenster und Türen sind offen, die frische Luft verschafft einen klaren Geist.
Auf dem Balkon stehend beobachte ich die Tropfen an de Spitzen der leeren Zweige während die Katze mir um die Beine streicht. Ich fühle mich wohl mit dieser Düsternis. Sie gibt mir die Chance nicht da zu sein. Ich fliehe. Das Buch liegt neben mir, der Zugang zum Äther der Träume ist auch nicht weit.
Alles ist anders. Träume verwirren den Geist. Die Realität hat Einzug gehalten. Ich bin kein Meister im Abschied von Menschen aber ich fürchte mich auch nicht mehr davor. Die Zeit hat mir schon vor Jahren ihr wahres Gesicht gezeigt- unaufhaltsam und skrupellos. Ich vertraue auf sie. Es geht weiter und verändert sich.
Wovor ich Angst habe, ist der Verlust der Welten und Träume. Da bin ich zu Hause, dort bin ich sicher. "Es ist herrlich nur geistig zu leben" (DHÜB), vor allem wenn die Realität genügend Zwielicht spendet um durch sie hindurch sehen zu können.