Sonntag, 27. März 2011

Ritus

Deutschlands ältestes Lichtspielhaus offen für alle Welt. Überall blättert die Farbe von den Wänden, der Boden im Parkett fällt zur Bühne hin schräg ab, im ersten Rang stehen Scheinwerfer. Hier könnte sich ein Opernphantom auch noch so richtig wohl fühlen.
Der Boden besteht aus Grobspanplatten, die über einen unebenen Boden gespannt zu sein scheinen. Als die Lichtspiele vorbei sind, setzt die Musik ein. "Baikaltrain" schimpft sich der ganze Abend. Es dauert kaum eine halbe Stunde und eine Art Phänomen setzt ein.
Die Luft ist stickig, Nebelmaschine, Zigarettenrauch, Schweiß und noch so einiges mehr. Die Musik ist laut, ein schneller treibender Rythmus mit schweren und schwächeren Bässen hält die Leute in Bewegung. Und dann- von einem Wimpernschlag zun nächsten tanzt aufeinmal alles. Der Bass ist im ganzen Körper spürbar, die Masse springt und stampft wie ein einziges Wesen, lässt eden Boden im Takt federn. Das Gefühl, wie keltische Druiden in Trance um das Feuer zu tanzen, lösgelöst.

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